Audi mit Großinvestitionen in Ladeinfrastruktur an eigenen Standorten

Audi will den Weg zum Anbieter ganzheitlich CO2-neutraler Premium-Mobilität gehen und dabei auch an seinen eigenen Standorten kraftvoll voranschreiten. Bis Mitte 2022 stattet die Premiummarke nach Unternehmensangaben jeden zehnten Parkplatz mit einer Lademöglichkeit für Elektroautos aus – die meisten davon öffentlich zugänglich. Dieses eigenständige Konzept sei das größte Ladeinfrastruktur-Projekt eines deutschen Arbeitgebers, heißt es in einer Pressemitteilung des Fahrzeugherstellers. Die Investition bringe Audi zugleich einen Know-how-Vorsprung bei Aufbau und Betrieb in punkto Hard- und Software solcher Ladekonzepte und pilotiere damit ein neues Geschäftsfeld der Mobilität. Wie bereits berichtet, hatte Konkurrent BMW im Dezember 2019 einen Großauftrag an die E.ON SE vergeben, wonach das Energieversorgungsunternehmen eines der größten betrieblichen Ladenetzwerke mit mehr als 4.100 Ladepunkten in Deutschland an den Standorten der BMW Group installieren und betreiben soll.

Audi will seinerseits mehr als 4.500 Ladepunkte für batteriebetriebene Fahrzeuge errichten und so einen Beitrag zur Energiewende im Individualverkehr leisten. „Eine derart umfangreiche Ladeinfrastruktur aufzubauen ist eine vollkommen neue Herausforderung“, umschreibt Maximilian Huber seine Aufgabe. Der Projektleiter „Standortladen“ ist nicht nur Bauherr der Ladepunkte, sondern auch Energiemanager und Softwareanbieter für die umfassende Ladelösung an den Standorten des Automobilherstellers. Allein im Stammwerk Ingolstadt würden den Angaben zufolge im finalen Ausbau 3.500 Ladepunkte zur Verfügung stehen. In Neckarsulm sollen es 1.000 sein, in Brüssel und Győr knapp 100. Ebenso entstehe im mexikanischen Werk in San José Chiapa eine Ladeinfrastruktur. Dazu kämen heute schon umfangreiche Ladekapazitäten an den Trainingszentren am Münchener Flughafen, heißt es. Für das Gesamtprojekt stehen laut Audi insgesamt bis zu 100 Millionen Euro zur Verfügung.

Wie Audi weiter gegenüber der Presse ausführte, sei ein Ladekonzept in dieser Größenordnung in Deutschland bisher einzigartig und verlange eine akribische Vorbereitung sowie ein weitgehend eigenständiges Energiemanagement. Ein eigenes Projektteam habe deshalb bereits seit Mitte 2017 konzeptionell die Umsetzung vorbereitet und aufgebaut. Bereits ein Jahr früher sei die Grundsatzentscheidung gefallen, zehn Prozent aller Parkplätze zu elektrifizieren. Das Projektteam verantworte die gesamte Strategie, Invest- und Konzeptplanung und steuere Aufbau sowie Betrieb von Ladeinfrastruktur sowie die Verrechnung von Ladevorgängen an den Audi Standorten. Dabei würden die Ladepunkte bedarfsgerecht für Mitarbeiter und andere Parkende erweitert, die Ladeinfrastruktur dementsprechend ausgelegt, Betriebsregeln erstellt sowie Hotline und Support bereitgestellt. Wichtig sei auch die eichrechtskonforme Erfassung und Abrechnung der Ladevorgänge.

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