dena: Initiative zur Marktetablierung von Bio-LNG gestartet
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat mit Partnern aus der Energie- und Mineralölwirtschaft, dem Anlagenbau und der Schifffahrt die „Initiative Bio-LNG“ gestartet. Ziel der Initiative sei es laut gestriger Mitteilung der dena, gemeinsam Vorschläge für die Marktetablierung von verflüssigtem Biomethan in der Schifffahrt und im Straßenschwerlasttransport zu erarbeiten. Bei Bio-LNG (LNG: Liquefied Natural Gas) handele es sich um einen besonders emissionsarmen und klimafreundlichen Kraftstoff mit einer hohen Energiedichte, dessen Erzeugung im Vergleich zu LNG aber deutlich teurer sei.
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, zum Start der Initiative: „Vor dem Hintergrund der Treibhausgasminderungsziele im Verkehr von rund 40 Prozent bis 2030 spielt der Einsatz von Bio-LNG eine entscheidende Rolle, um die klimapolitischen Ziele im Verkehrssektor zu erreichen. Vor allem im Straßenschwerlastverkehr und in der Schifffahrt hat Bio-LNG großes Potenzial. Damit der Energieträger langfristig am Markt bestehen kann, sind jedoch Investitionen, technologische Entwicklungen und Anreize für dessen Einsatz notwendig. Die Initiative Bio-LNG kann durch ihre Arbeit wichtige Impulse dafür setzen.“
Auf EU-Ebene wird der Einsatz von Bio-LNG nach Angaben der dena bereits gefördert: Weil Biogas aus biogenen Rest- und Abfallstoffen erzeugt werde, habe es als fortschrittlicher Kraftstoff eine besondere Stellung in der neuen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (Renewable Energy Directive – RED II). Die Mitgliedstaaten müssten den Anteil fortschrittlicher Kraftstoffe am Gesamtverbrauch von 0,2 Prozent im Jahr 2022 demnach auf 3,5 Prozent im Jahr 2030 steigern. Die Neufassung der RED von Juni 2018 ermögliche außerdem erstmals die Anrechnung von Biokraftstoffen in der Schifffahrt auf die nationalen Ziele für erneuerbare Energien im Verkehrssektor. Allerdings fehlten, so die dena, auf nationaler Ebene noch Instrumente und Rahmenbedingungen, um die Marktentwicklung von Biokraftstoffen in der Schifffahrt und im Verkehr allgemein voranzubringen.
Wie die dena weiter mitteilte, untersuche die Initiative im ersten Schritt unterschiedliche Konzepte zur Bereitstellung von Bio-LNG. Hauptkriterien seien die Wirtschaftlichkeit und das Potenzial zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Auch werde analysiert, wie viel Bio-LNG auf Basis von Biomasse und der bestehenden Biogasanlagen erzeugt werden könne. Darauf aufbauend entwickle die Initiative nachhaltige und marktwirtschaftliche Instrumente, um die Etablierung des Energieträgers zu beschleunigen. Die Vorschläge könnten in die nationale Umsetzung der RED II einfließen. Im Frühjahr 2019 würden die Ergebnisse gemeinsam mit politischen Vertretern auf einer Abschlussveranstaltung vorgestellt und diskutiert, heißt es.
Partner der von der dena koordinierten Initiative Bio-LNG seien Primagas, Erdgas Südwest, E.ON Bioerdgas, Cryo Pur, BayWa r. e., Fährhafen Sassnitz und Shell. Weitere Partner seien gesucht: Bei Interesse an einer Projektpartnerschaft könnten sich Unternehmen direkt an die dena wenden, heißt es von Seiten der Agentur.
© redaktion GET AG / mvm