Grüner Strom Label vermeldet Rekordabsatz bei zertifiziertem Ökostrom

Der Absatz von Ökostrom mit dem Grüner Strom-Label hat im vergangenen Jahr bei über 1,8 Terawattstunden gelegen. Damit wurde ein neuer Rekordwert seit Gründung des Labels erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Stromabsatz um gut 20 Prozent zugelegt. Neben dem steigenden Absatz bei bestehenden Grüner Strom-zertifizierten Ökostromtarifen tragen auch neu ausgezeichnete Tarife zu dem starken Wachstum bei. Dazu zählt unter anderem Ökostrom der Hamburg Energie und WestfalenWIND Strom GmbH. Das teilte der Grüner Strom Label e.V. (Grüner Strom Label) in dieser Woche mit.

Mit insgesamt über 100 zertifizierten Ökostromtarifen (22 davon bundesweit verfügbar) könnten umgerechnet erstmals mehr als eine halbe Million Drei-Personen-Haushalte mit Grüner Strom-zertifiziertem Ökostrom versorgt werden. Trotz der aktuell unübersichtlichen und herausfordernden Lage an den Energiemärkten, geht der Verein davon aus, dass der Ökostromabsatz 2022 weiter ansteigen werde.

„Welch hohen Stellenwert eine sichere Versorgung mit erneuerbaren Energien hat, wird einmal mehr vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine deutlich. Die Nutzung fossiler Energieträger schadet nicht nur Klima und Umwelt. Sie schafft auch Abhängigkeiten und bietet Raum für Preisspekulationen. Notwendig ist jetzt der schnellstmögliche Ausbau von erneuerbaren Energien in allen Sektoren“, so Rosa Hemmers, stellvertretende Vorsitzende des Grüner Strom Label e.V. „Kernkriterium der Grüner Strom-Zertifizierung sind Investitionen in die Energiewende durch den Stromanbieter. So kann jede Stromkundin und jeder Stromkunde durch die Wahl eines ausgezeichneten Ökostromtarifs an einer nachhaltigen Energieversorgung mitwirken.“

Für jede verbrauchte Kilowattstunde müssen die Energieanbieter nach Vereinsangaben einen festen Betrag in Energiewende-Projekte investieren. Nach Abschluss der letzten Prüfung, die im Zwei-Jahres-Rhythmus erfolge, stehe nun fest: 2019 seien 95 Projekte mit insgesamt 6 Millionen Euro unterstützt worden – neben zahlreichen Photovoltaikanlagen auch mehrere Mieterstrom-Projekte in Freiburg, Esslingen und fünf weiteren Städten. Die Realisierung von Mieterstrom-Projekten sieht Grüner Strom Label als einen wichtigen Baustein der dezentralen Energiewende an, denn er förder die Teilhabe von Mieterinnen und Mietern an einer ökologisch nachhaltigen Energieversorgung.

Außerdem, so der Verein weiter, konnten sechs Nahwärmenetze umgesetzt werden. Beispielsweise ermögliche das Energieinfrastruktur-Projekt im bayrischen Moosach eine nachhaltige Wärmeerzeugung für über 70 Haushalte. Die Wärmeenergie für das 4,4 Kilometer lange Netz werde durch eine Kombination aus Biomassekesseln und Solarthermieanlagen erzeugt. Die Gesamtinvestitionen in Höhe von 2 Millionen Euro seien mit 20 Prozent durch die Grüner Strom-Investitionsverpflichtung der NATURSTROM AG bezuschusst worden.

Wie es von Seiten des Grüner Strom Label weiter heißt, seien insgesamt seit 1999 mehr als 1.600 Energiewende-Projekte überwiegend in Deutschland durch das Grüner Strom-Label mit über 85 Millionen Euro mitfinanziert worden. Da es sich meist um eine Teilförderung von Projekten handele, lägen die tatsächlich investierten Gelder etwa um das 5,5-fache höher. Durch die Kofinanzierung mit Grüner Strom-Fördergeldern seien Gesamtinvestitionen von schätzungsweise mehr als 500 Millionen Euro in Energiewende-Projekte ausgelöst worden, so der Verein.

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