Heizungsmarkt: Wärmepumpen legen um 40 Prozent zu

120.000 Heizungswärmepumpen wurden im vergangenen Jahr in Deutschland installiert. Wie der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) unter Berufung auf eine gemeinsame Absatzstatistik zum Heizungsmarkt mit dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e. V. (BDH) meldet, entspricht das einem Wachstum von 40 Prozent (%) gegenüber dem Vorjahr. „Diese Entwicklung macht zum einen deutlich, dass die staatlichen Fördermaßnahmen für umweltschonende Heizungssysteme gut angenommen werden – ein schöner Erfolg auch für das Klimaprogramm der Bundesregierung“, erklärt Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des BWP.

Der Bundesverband sieht die Wärmepumpen für die Erreichung der Klimaschutzziele im Wärmesektor „als Schlüsseltechnologie mit unschlagbarem Wirkungsgrad“ an. Die Wärmepumpe sei der sicherste und effizienteste Weg, erneuerbaren Strom in Gebäudewärme oder -kälte umzuwandeln. Damit die Ziele zur Umsetzung der Wärmewende rechtzeitig erreicht werden können, mahnte der BWP wichtige politische Weichenstellungen für noch mehr Akzeptanz vor dem Hintergrund der diesjährigen Bundestagswahl an. So sei der Preis für erneuerbaren Strom für den Verbraucher nach wie vor viel zu hoch. „Die neue Bundesregierung muss die grundlegende Neustrukturierung der Abgaben und Umlagen auf Energieträger weiter vorantreiben. Es bedarf dringend eines alternativen Finanzierungsmodells für die EEG-Umlage, die derzeit allein vom Endkunden getragen wird. Insbesondere Strom, der für die Erzeugung von klimaschonender Wärme mit Wärmepumpen zum Einsatz kommt, sollte für den Verbraucher zeitnah von Abgaben und Umlagen befreit werden“, so Waning. Der CO2-Preis, der ab diesem Jahr zum Tragen komme, sei für eine gerechte Verteilung der Abgaben auf Energieträger bei weitem nicht ausreichend.

Zur Heizungsstatistik im Einzelnen: Das größte Wachstum erlebten 2020 dem BWP zufolge erneut Luft-Wasser-Wärmepumpen: 95.500 Geräte (+ 44 % gegenüber dem Vorjahr) seien insgesamt abgesetzt worden, davon über 56.500 Monoblock-Geräte (+ 61 %) und 39.000 Split-Geräte (+ 26 %). Auch Sole-Wasser-Wärmepumpen hätten um 18 Prozent zugelegt: So seien im vergangenen Jahr 20.500 erdgekoppelte Anlagen verkauft worden. Bei Grundwasser-Wärmepumpen und sonstigen Wärmequellen liege das Wachstum mit 4.000 installierten Anlagen bei 60 % gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt hätten laut des BWP Luft-Wasser-Systeme 2020 Ihren Marktanteil mit 79,4 Prozent erneut vergrößern (2019: 72 Prozent) können, erdgekoppelte Systeme und sonstige kämen 2020 auf einen Marktanteil von 20,6 Prozent.

Auch bei reinen Warmwasser-Wärmepumpen sei die Zahl der installierten Geräte um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Hier seien 20.500 Geräte installiert worden. Die Gesamtzahl aller installierten Wärmepumpen habe 2020 bei 140.500 gelegen, was einem Wachstum von 37 Prozent entspreche.

Besonders erfreulich aus Sicht des Verbands: Auch im Bestand wächst der Trend zu erneuerbaren Heizungen. Die Menschen ersetzten den Angaben zufolge zunehmend, auch in der Modernisierung, konventionelle, fossilen Systeme durch moderne Technologien. Aus den vorliegenden Zahlen der BAFA-Förderanträge lasse sich ableiten, dass ein Viertel der 2020 abgesetzten Wärmepumpen, also ca. 30.000 Anlagen, im Austausch für eine alte Ölheizung verbaut worden seien, so der BWP.
Mit insgesamt knapp über einer Million installierter Heizungswärmepumpen liege Deutschland im internationalen Vergleich jedoch nach wie vor weit zurück, heißt es von Seiten des Verbandes weiter. Bei 21.000.000 Heizungssystemen sei der Weg zur Klimaneutralität im hiesigen Gebäudesektor noch weit.

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