Techem: Haushalte schätzen Heizkosten falsch ein

Eine Studie von Techem, einem führenden Serviceanbieter für smarte und nachhaltige Gebäude, zeigt, dass der Anteil der Heizkosten an den Wohnnebenkosten in Deutschland mehrheitlich falsch eingeschätzt wird – und welche Auswirkungen das auf das Heizverhalten hat.

Die zweite Corona-Welle fällt mitten in die Heizperiode. Hat wegen der Corona-Pandemie schon im vergangenen Jahr ein Großteil der Bevölkerung so viel Zeit wie nie zuvor in den eigenen vier Wänden verbracht, arbeiten seit November wegen des Lockdowns noch mehr Menschen aus dem Homeoffice.

Das Mehr an Zeit zu Hause kann also auch mehr Heizkosten verursachen, zumal die seit dem 1. Januar gültige CO2-Bepreisung das Heizen mit fossilen Energieträgern weiter verteuern wird. Tatsächlich empfinden 69 Prozent der Bewohner von Mehrfamilienhäusern die finanzielle Belastung durch Heizkosten bereits unter normalen Umständen als mittel bis sehr hoch. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Techem, teilte der Serviceanbieter kürzlich mit.

Die Studienergebnisse zeigen laut Techem, dass die Einschätzung in vielen Fällen an die eigene Wohnsituation gekoppelt sei. So fühlten sich etwa Mieter in höherem Maße durch Heizkosten belastet (71 Prozent empfänden die Belastung als mittel bis sehr hoch) als Eigentümer (59 Prozent). Und auch das Alter spiele in diesem Zusammenhang eine Rolle: Personen zwischen 18 und 29 Jahren fühlten sich weniger stark belastet als ältere Jahrgänge.

Wie Techem weiter mitteilte, empfänden die Befragten Heizkosten insgesamt als finanzielle Belastung – ein Großteil schätze ihren tatsächlichen Anteil an den Nebenkosten allerdings falsch ein. Dass der reale Heizkostenanteil an den Nebenkosten in einer Wohnung bei 40 bis 60 Prozent liege, wüssten nur 13 Prozent der Befragten. Knapp die Hälfte (47 Prozent) gehe von einem geringeren Anteil aus, und 35 Prozent könnten dazu gar keine Schätzung abgeben. Gleichzeitig zeige die Studie, dass für viele Befragte kein Bedarf oder Anlass bestehe, ihr Heizverhalten zu ändern (42 Prozent). Als Gründe würden hier das individuelle Wohlempfinden sowie die eigene Bequemlichkeit genannt. Zu einer Verhaltensänderung motivieren lassen würden sich die Befragten insbesondere durch mögliche Kostenersparnisse (51 Prozent) oder einen positiven Beitrag zum Umweltschutz (16 Prozent), so Techem.

„Für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland ist es entscheidend, dass wir alle verstehen, welche enorme Rolle der Wärmebereich beim Energieverbrauch spielt. Und auch, dass effizientes Heizen die Umwelt und den Geldbeutel schont“, erklärte Nicolai Kuß, Geschäftsführer bei Techem, gegenüber der Presse. „Die Studie zeigt deutlich, dass hier noch Nachholbedarf besteht. Bewohner müssen über ihren Verbrauch informiert sein – nur dann können sie ihn auch verändern. So bedeuten 15 Prozent Energieeinsparung bei einer durchschnittlichen Heizkostenabrechnung rund 100 Euro mehr im Geldbeutel.“ Kuß bekräftigte: „Wir müssen klimaneutrales und bezahlbares Wohnen weiter vorantreiben. Schon vergleichbar geringinvestive Maßnahmen zur Optimierung und Digitalisierung der Heizung können einen maßgeblichen Einfluss auf die Energiewende im Wohngebäude haben.“

Kostensparendes Heizen beginnt bereits im Kleinen, unterstreicht Techem. Durch richtige Thermostateinstellungen, Stoßlüften und das Schließen von Vorhängen und Zimmertüren könne die Raumtemperatur effizient beibehalten werden. Diese sollte im Wohn-, Arbeits- und Kinderzimmer bei 20 bis 22 Grad liegen und werde mit der Stufe 3 bis 4 am Thermostat erreicht. Moderne Messgeräte, die das Ablesen per Funk ermöglichten, böten deutlich mehr Transparenz über den fortlaufenden, tatsächlichen Verbrauch. Kämen diese zum Einsatz, könne das eigene Heizverhalten auch kurzfristig angepasst und Kosten eingespart werden. Effizienter heizen lasse es sich zudem mit programmierbaren Thermostaten, die zum einen auf den individuellen Bedarf eingestellt sowie von unterwegs gesteuert werden könnten. 

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