VZ NRW hat Preisgestaltung von Stromversorgern im Visier

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) hat die jüngst politisch wieder ins Spiel gebrachte Abschaffung der EEG-Umlage begrüßt. Ihr zufolge könnten so die Strompreise für Endverbraucher sinken und der Ausbau erneuerbaren Energien fairer aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. In einer am vergangenen Montag veröffentlichten Untersuchung der VZ NRW, die sich auf eigene Recherchen und Marktdaten der GET AG stützt, haben die Verbraucherschützer aber auch die Strompreisgestaltung der Grundversorger in den 20 einwohnerstärksten Städten Nordrhein-Westfalens in den Fokus gerückt. Dabei nahmen sie in der Stichprobe für einen Musterverbrauchsfall über den Verlauf von drei Jahren insbesondere den beeinflussbaren Kostenblock – die so genannte „Unternehmensspanne“ – unter die Lupe.

Dem Energieexperten der VZ NRW, Udo Sieverding, gehe es laut Pressemitteilung nicht darum, „Geschäftsgeheimnisse zu lüften“. Angesichts teilweise beträchtlicher Unterschiede bei der Unternehmensspanne, die sich aus Kosten für die Strombeschaffung, den Vertriebskosten aber eben auch aus der Gewinnmarge zusammensetze, erhebt die Verbraucherzentrale nun die Forderung gegenüber Grundversorgern, ihre Preispolitik zu erläutern und schlägt ein regelmäßiges Monitoring vor. Sieverding betonte dabei, dass es begründete Antworten geben könne und wies auf strukturelle Unterschiede der Unternehmen selbst, verschiedene finanzielle Rahmenbedingungen und Gewinnerwartungen der Stadtkämmerer und Lokalpolitik hin. „Aber gerade Grundversorger als Institutionen der staatlichen Daseinsvorsorge sollten sich zumindest der Frage nach ihrer Preisgestaltung stellen und die entsprechenden Antworten geben“, so Sieverding. Wünschenswert sei natürlich, dass auch alle andere Strom- und Gasanbieter diese Werte freiwillig offenlegten.

Nach Einschätzung von Sieverding sei insbesondere bei den von den Energieversorgern selbst verantworteten Preisbestandteilen gerade angesichts derzeit sinkender Börsenstrom- und CO2-Zertifikatspreise mit Spielraum zu rechnen. Und sollte die EEG-Umlage tatsächlich sinken oder ganz abgeschafft werden, sei „vor allem darauf zu achten, dass die Entlastungen auch tatsächlich bei den Kunden ankommen“, so Sieverding. Eine Entlastung der Stromverbraucher forderte seinerseits gestern auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in einer Pressemeldung unter der Überschrift: „Strompreise müssten sinken, nicht steigen“.

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