Stichprobe Stromnetznutzung (vorläufig) 2020: Entgelte tendieren im Mittel nach oben

Nachdem die Übertragungsnetzbetreiber Anfang Oktober ihre Entgelte für 2020 bekanntgegeben haben, müssen bis heute die nachgelagerten Verteilnetzbetreiber die Preisinformationen für das neue Jahr veröffentlichen. In einer Stichprobe* hat die GET AG die Kosten** für die Netznutzung von Strom-Haushaltskunden ab 2020 anhand erster vorläufiger Preisblätter ermittelt und mit den Kosten für 2019 verglichen. Dabei ergeben sich in den meisten Netzgebieten Abweichungen, die teilweise relativ deutlich ausfallen und von Stromvertrieben in ihrer Kalkulation für das kommende Jahr berücksichtigt werden müssen – ebenso wie die neuen Abgaben und Umlagen. Da Preiserhöhungen gegenüber Senkungen überwiegen, zeigt die Kostenkurve im gemittelten Trend*** nach oben.

Regionales Auf und Ab
Ein Haushaltskunde (SLP, 3.500 kWh in Niederspannung) zahlt im bundesweiten Mittel*** gegenwärtig rund 7,66 ct/kWh (netto) und muss vorläufig mit Steigerungen im Durchschnitt*** um 6,21 % über die Stichprobe* rechnen. Nur wenige Netzunternehmen halten für 2020 die Preise unverändert. Während – bezogen auf die Erhebungsbasis – fast jeder zehnte (9,24 %) Stromnetzbetreiber die Kosten für die Durchleitung und konventionellen Messstellenbetrieb um mehr als 3 % nach unten korrigiert, steigen sie bei mehr als der Hälfte (57,14 %) der Unternehmen um mindestens 3 %. So wird ein Haushaltskunde im Niederspannungsnetz der Gemeindewerke Lichtenau um 18,37 % entlastet. Dagegen erhöhen sich die Kosten für die Netznutzung beispielsweise bei der E-Werke Haniel Haimhausen OHG um 27,64 %. (Weitere Beispiele unten)****

EEG-Umlage steigt, Offshore-Netzumlage konstant
Ein weiteres Indiz für steigende Kosten in 2020 steht seit heute mit Bekanntgabe der EEG-Umlage für das kommende Jahr fest. Sie wurde von Seiten der Übertragungsnetzbetreiber für den nichtprivilegierten Letztverbraucherabsatz auf netto 6,756 ct/kWh (2019: 6,405 ct/kWh) festgesetzt. Hingegen bleibt die so genannte Offshore-Netzumlage gemäß § 17f EnWG konstant: Sie beläuft sich laut Angaben der Übertragungsnetzbetreiber auch in 2020 auf 0,416 ct/kWh (netto).

Stromvertriebe müssen mit nachträglichen Änderungen zum Jahreswechsel rechnen, da die Stromnetzbetreiber ihre Preisblätter für 2020 noch als vorläufig gekennzeichnet haben. Der Benachrichtigungsservice im Cockpit der GET AG hält auch über die Erfassung endgültiger Informationen auf dem Laufenden.

* In der Stichprobe wurden die vorläufigen Preisblätter von 119 Stromnetzbetreibern untersucht. Hinsichtlich der Abdeckung in der Versorgungsfläche in Deutschland entspricht das rund 70 Prozent.
** In die Kostenbetrachtung flossen die Arbeits- und Grundpreise sowie die von den Netzbetreibern ausgewiesenen Kosten für die Messdienstleistung ein.
*** Der Durchschnitt wurde über die Anzahl aller relevanten Postleitzahlen-Ort-Kombinationen der Erhebungsbasis* gebildet, ohne deren Größe in der Fläche oder die Anzahl von relevanten Marktlokationen zu berücksichtigen. Gab es mehrere Netzbetreiber je Gebietseinheit, ging jeder Wert in die Durchschnittsermittlung ein.
**** Stadtwerke Versmold GmbH: -13,04 %, Stadtwerke Dorfen GmbH: -8,54 %; Elektra Genossenschaft Pinzberg e.G.: -8,28 %, SWKiel Netz GmbH: -4,98 %, Stadtwerke Neustadt a. d. Donau GmbH: -2,05 %, Stadtwerke Haltern am See GmbH: -0,94 %, Netz Lübeck GmbH: -0,51 %, Stadtwerke Heiligenhaus GmbH: +16,1 %, Stadtwerke Velbert GmbH: +15,59 %, NEW Netz GmbH: +13,87 %, Netzwerke Saarlouis GmbH: +13,49 %, WSW Netz GmbH: 12,8 %, SWM Infrastruktur GmbH & Co.KG (München): +0,09 %; Regionalversorger: WEMAG Netz GmbH: -0,11 %, Schleswig-Holstein Netz AG: +10,07 %, Innogy Netze Deutschland GmbH (Westnetz): +8,35 %, Netze BW GmbH: +8,01 %, ENSO Netz GmbH: +4,3 %, TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG: +2,61 %, E.DIS Netz GmbH: +0,47 %.

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